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3. Januar 2012 2 03 /01 /Januar /2012 17:58

http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcS0BjXWmLvidyj8dmbl6ElEp-tGLPb27mrhzw4h47Q63gj5hcEXDieses Blog wird nicht mehr gepflegt. Das als "DREI" begonnene Literaturjournal heißt jetzt

 


"Lyrik - Prosa - Wortkultur".

 

 

 

 

 

 

Man erreicht es

H I E R.

Wer auf eigene literarische Blogs oder Beiträge, Neuerscheinungen, Rezensionen usw. hinweisen möchte, kann sich dort entweder direkt mit seinem Beitrag oder mit einem Link suf seine eigene Präsentation bekannter machen. 

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21. Dezember 2011 3 21 /12 /Dezember /2011 16:28

 

Mit dem Herzen sehen...

(von Nina May)

...können Mihai und Iulia Negrea, seit ihre ersten vier Kinder eines Tages vor der Türe standen. Hungrig und in zerlumpten Kleidern kamen sie diesmal nicht nur zum Essen in die warme Klosterküche, sondern wollten gar nicht mehr nach Hause.  Die Zwillinge Romulus und Remus, die kleine Ioana und Nesthäkchen Alex, Halbwaisen aus dem Dorf Podu Cosnei in der armen Moldau Region im Norden Rumäniens, gestanden mit leiser Stimme, dass sie schon seit Tagen im Stall schlafen mussten, in eisiger Kälte ohne Decken oder Matratze. Der Vater hatte sich ein Freudenmädchen angelacht und belegte mit diesem den einzigen Wohnraum. Der resolute Abt des kleinen Klosters räumte also sein Gästezimmer und Ehefrau Iulia steckte die Kinder erst einmal in die Wanne. Dann saßen die vier Kleinen in dicke Handtücher gewickelt auf den Betten — aber was sollte man ihnen nur anziehen? Die alten dreckigen Lumpen? Schnell wurde die erwachsene Tochter in die Stadt geschickt, um vier Trainingsanzüge und Hausschuhe zu kaufen. „Nun kannst du schon mal üben, bis die eigenen Enkel kommen“, sagte der Abt zu seiner Frau, und sie waren sich ohne Worte einig, dass die Kinder vorerst bleiben. Mit feuchten Augen erinnert sich der ehemalige Militärpfarrer, wie sein Kinderprojekt damals unfreiwillig begann...

Heute wohnen neun  Kinder im Pfarrhaus des Klosters von Podu Cosnei, die alle durch das Raster der staatlichen Fürsorge fallen. Sie leben mit Vater Mihai und Mutter Iulia wie in einer Großfamilie zusammen, besuchen Schule oder Lehre, helfen im Haushalt und  dürfen  Freunde zum Spielen einladen.  Geschäftsleute aus der Region spenden ab und zu Kleider, ein Psychologe kümmert sich ehrenamtlich um die kleine Victorita, die immer noch nachts schreiend aufwacht, weil sie mit ansehen musste, wie ihre Mutter ihr Brüderchen erschlug. Der Dorfarzt schaut regelmässig vorbei, die Klosterangestellten helfen freiwillig beim Kochen, Waschen und Bügeln. Der Löwenanteil der Kosten aber lastet auf den Schultern des Ehepaares Negrea. Vom Staat bekommt der Abt keinen Pfennig - dafür hat man ihm die Kinderschutzbehörde auf den Hals gehetzt, weil er die EU-Regeln nicht erfüllt, die für die Unterbringung der Kinder Zweibettzimmer mit eigenem Bad verlangt und die Stockbetten in der Stube der Jungs verbietet. „Dann nehmt die Kinder doch mit und steckt sie in solche Heime“ schmettert der Abt dem Amtsfräulein entgegen, das sich daraufhin nie wieder blicken lässt. „Aber bis es so weit ist, gebe ich ihnen, was ich geben kann!“ 

Und das ist unschätzbar viel in einer  kargen Region, in der nicht mal Kartoffeln wachsen und kaum Arbeitsplätze zu finden sind. Wo Verzweiflung und Suff um sich greifen und Menschen verrohen lassen, gibt es auf einmal eine Insel der Geborgenheit, in der kleine Seelen fürs Leben lernen, was die ganze Welt so bitter nötig hat: Herzenswärme und Liebe, selbstloses Engagement und  Aufrichtigkeit.

Vater Mihai, seine Frau Iulia und sieben der neun Schützlinge

Aber damit ist es nicht getan. 35 Waisen und Halbwaisen leben derzeit in Podu Cosnei, die ebenso dringend der Unterstützung und Betreuung bedürfen. Den Kontakt zu ihren Eltern und Verwandten sollen sie nicht verlieren, aber eine Zufluchtstätte in der Not und liebevolle stabile Bezugspersonen als Vorbilder sind unbedingt nötig. Denn wer soll Tränen trocknen, bei den Hausaufgaben helfen, die Wäsche waschen, das Pausenbrot schmieren, wenn zuständige Erziehungsberechtigte sich überfordert fühlen?  Wenig kann man tun für die wahrhaft Verzweifelten, sagt Vater Mihai, aber ihre Kinder sollen nicht auch noch an deren Schicksal zerbrechen!

Und er hat auch schon eine Idee, wie dies zu bewerkstelligen sei: Ein Fürsorgezentrum für Kinder möchte er gründen, denn Geldspenden an die Erziehungsberechtigten zu geben hat leider wenig Sinn. Es würde nur den Umsatz der Dorfkneipe ankurbeln. Vater Mihai urteilt nicht, doch er ist Realist. Der junge Dorfpolizist erhält eine Flasche Wein und macht sich auf den Weg, um zu kontrollieren, ob sich die gestern gespendete Kinderkleidung noch im Hause des Empfängers befindet. So etwas spricht sich rum in dem kleinen Dorf und kaum jemand traut sich mehr, die Sachen auf dem lokalen Markt zu verscherbeln. „Hundertprozentig verhindern kann man es nicht“, sagt Vater Mihai und fügt traurig hinzu „leider sind 80% der schlimmen Geschichten, die man über Rumänien schreibt, wahr“. Und doch greift er immer wieder in die eigene Tasche, um Öl oder Brot in das ein oder andere Haus zu tragen. Denn bis er sein Kinderzentrum eröffnen kann, geht wohl noch kostbare Zeit ins Land.

„Aber ein Gebäude haben wir schon!“, sagt Vater Mihai auf einmal überraschend und deutet in den Hof hinaus. Dort steht ein schönes altes Landhaus, das offensichtlich im Umbau begriffen ist. An freiwilligen Helfern aus der Umgebung mangelt es nicht, nur das Baumaterial ist ihnen jetzt ausgegangen. Die Fläche für den Spielplatz ist auch schon eingeebnet, woher die Geräte kommen sollen, weiß noch niemand. Er macht sich keine Gedanken, wie er das alles schaffen will. Ein Schritt nach dem andern, und der Weg ergibt sich irgendwie von selbst. So ging es immer.

            

Trotzdem denkt Vater Mihai immer weiter in die Zukunft. Er träumt von eigenen Werkstätten, in denen die Kinder später ein Handwerk lernen können. Starthilfe, die dringend nötig ist, denn die Region hat wirtschaftlich nichts zu bieten. Was aber passiert mit seinen Kindern, wenn sie volljährig sind? „In staatlichen Waisenhäusern werden sie mit 18 auf die Straße gesetzt und enden oft in Kriminalität und Prostitution. Wenn ich das genauso mache“, sagt Vater Mihai, „dann war alles bisher umsonst“. Er verweist auf die beiden ältesten Buben, Catalin und Ioan, die schon 18 und 21 sind: „Meine Kinder bleiben solange im Hause, bis sie auf eigenen Füßen stehen“. Warum er sich so für Kinder engagiert, fragte ihn einmal eine Journalistin. Er senkte kurz den Kopf, als wollte er überlegen. Doch dann brach es spontan aus ihm heraus: „Ich mache einfach, was mein Herz mir sagt.“

 

An diesem urigen Herd brodelt Suppe für 11 Leute

 

Von Herzen helfen...

...möchte man hier, und in der Tat, das Kinderprojekt von Mihai und Iulia Negrea benötigt dringend Unterstützung.  Eine Vereinigung hat Abt Mihai Negrea erst vor kurzem gegründet (Asociatia Filantropica Crestina Sfintii Voievozi Mihail si Gavriil, Judetul Suceava, Satul Podu Cosnei, Comuna Cosna Nr. 5 A-B), aber leider gibt es noch keine offizielle e-mail Adresse, keine Website, kein deutsches Spendenkonto und ähnliche dringend nötige Infrastruktur, zumal sich die beiden in diese Dingen nicht auskennen.

Wer sich als Spender engagieren möchte  oder eine gute Idee hat, wie man dem Kinderprojekt sonst noch weiterhelfen kann, möge sich unter folgender, für diese Zwecke eingerichteter e-mail melden: ingerulcopiilor@yahoo.com (Sprache: deutsch, englisch, rumänisch).

 

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Antoine de Saint-Exupery

Der Kalender


So stand es in dem Rumänienkalender.
Das Folgende ist dabei herausgekommen:

      

 

 

     

 

 

 

 

Liebe Gudrun,

bevor ich dir jetzt einen halben roman schreibe, wäre es nett, wenn du mir einen glühwein rüberbeamen könntest!

bin gerade nach hause gekommen und im wohnzimmer hat es 8 grad, im schlafzimmer hingegen (nach anheizen des kachelofens) schon schnuckelige 13 grad. nun sitz ich hier mit wärmflasche auf dem schoss und möchte den schönsten tag seit langer zeit mit dir teilen! und wieder einmal komme ich zu der erkenntnic: rumänien ist einfach herzerwärmend!

aaalso: die päckchen sind gut angekommen! pünktlich um acht standen die beiden fahrer mit lieferwägen vor meienr tür und wir haben die autos mit den geschenken, den hilfsgütern aus bran und den spenden von mir bis oben hin vollgeladen. die haben alles in ihren privatwagen transportiert und wollten auch kein benzingeld. als wir in podu cosnei ankamen, war der abt noch im gottesdienst, aber der bürgermeister wartete auf uns. wir sassen zuerst in der klosterküche und plauderten mit der tochter des abts. dann auf einmal wurden wir gesucht. wir sollen in die kirche! dort rief uns der abt auf die kanzlei und stellte uns dem ganzen dorf vor! dann gab es mittagessen für alle und ich musste neben dem bürgermeister sitzen. so, und jetzt kommts: der abt teilte mir mit, dass eine innsbrucker organisation ihn angerufen hätte, und zwar auf grund meines artikels in deinem rumänienadventskalender! sie haben ihm versprochen, einen kleinbus für die kinder zu schicken, und eine ambulanz sowie ein feuerwehrauto für die gemeinde! ist das nicht toll??!! er bat mich, dabei zu sein, wenn die innsbrucker kommen, aber vorher müssen noch ein paar typisch rumänische bürokratieprobleme gelöst werden. bin wirklich fast auf meinem stuhl auf und ab gehüpft vor innerer freude!

dann sassen wir noch in der küche und haben ein bisschen vorbesprochen, wegen weihnachten. hab ihn bei dieser gelegenheit dein geld im kuvert überreicht, für die weihnachtsfeier. er erzählte, dass er in der weihnachtswoche ausserdem mit den kindern auf einen weihnachtsrummel gehen will, in vatra dornei, so mit zuckerwatte und hüpfburg usw, extra für kinder. dabei leuchteten seine äuglein. und im sommer will er seine frau und tochter mit dem kleinbus mit den kindern ans meer schicken, mit zelt und schlafsack. damit sie das auch mal sehen. dann schleppten wir die geschenke rein und die augen der kinder wurden immer größer. aufgemacht werden sie erst am heiligabend, aber photos hab ich schon ein paar gemacht. dann haben uns die kinder alle der reihe nach umarmt und auf die wangen geküßt, nicht so aus pflicht, sondern richtig herzlich. nur ein kleiner bub hat sich versteckt, er war zu schüchtern. an weihnachten fahren wir nichmal hin, übernachten in kloster, schmücken den baum mit den kindern und gehen mit zum colindat (weihnachtssingen durchs dorf). nach dem klosterbesuch fuhr ich noch mit dem fahrer cornel und seiner frau zum grossmarkt und wir haben weiteren weihnachtsschmuck, bananen, zutaten für kuchen und hühnerschlegel für was weiss ich wieviele personen gekauft, als mitbringsel. unterwegs mussten wir bei seiner schwiegermutter anhelten, die zwei dörfer von mir entfernt wohnt, und ich wurde mit landwein abgefüllt und mit placinta gefüttert (zwangsweise) :-) ich werd einen pfirsich-mandelkuchen und einen sauerkirsch-kokoskuchen backen und mitbringen, sowas kennt man hier nicht und es kommt vielleicht gut an. also das fazit des tages: einfach herzerwärmend! und man sieht, was eine kette an personen alles gutes bewirken kann! das sagte auch parintele mihai, und er meinte, er sei froh, dass er jetzt ein paar mitstreiter habe und nicht immer allein an alle türen klopfen und kämpfen muss. jetzt würden wir ihm nicht mehr entkommen... :-)

so, das war der tagesbericht aus tonciu von der korrespondentin nina may, muss jetzt ein paar scheiter nachlegen und mein palinca glas auffüllen ;-)

alles liebe!

mehr bald,

nina


Ein frohes Weihnachtsfest ... 

 

 

 

 

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13. Dezember 2011 2 13 /12 /Dezember /2011 07:53
 

 

 

 

Sollte sie etwa zugeben, wie sehr sie sich fürchtete? Es war doch Generationen von jungen Koom nichts Gefährliches begegnet. Sämtliche Horrorgeschichten, die alle über den Welaspalt verbreiteten, sollten bestimmt nur den Kitzel der Mutprobe erhöhen. Außerdem hatte Okana einen neuen Zugang ins Sperrgebiet entdeckt und sie brauchte ihr nur zu folgen.
Dass beide schon bald ausgelassen im Traumsee baden und Wesen aus einer fernen Welt begegnen sollten, hätte sich Onja, das Pondomädchen mit den Sonnenblättern auf der Haut, nicht vorstellen können; ebenso wenig, dass sie gegen ihre Feinde bewaffneten Widerstand organisieren würde. Sie ahnte ja noch gar nichts von drohenden Überfällen, fremden Planeten, Raumschiffen, und Uljana Silberbaum, die gerade irrtümlich aus ihrem Kälteschlaf geweckt

 

 

„Wer sind Sie?“

Erstaunt blickt die Frau mit dem schwarzen Ledermantel auf die Fremde, die – wie aus dem Erdboden gewachsen – plötzlich vor ihr steht.

Misstrauisch mustert sie sie.

Sie ist ihr ähnlich.

Gleiche Größe, gleiche Figur, die gleichen dunklen Haare, die gleichen Augen, Nase, Mund – alles scheint ihr zu gleichen.

Und doch – irgendwie – ist sie anders ... ist ES anders.

Es ist der Blick unter den missbilligend in die Höhe gezogenen Augenbrauen.

Er ist überheblich, drückt Verachtung aus.

Die ganze Haltung drückt Verachtung aus.

 

„Kennst du mich nicht?“, antwortet die Andere. Ein spöttisches Lächeln umspielt ihre Mundwinkel.„Stimmt, wir haben uns länger nicht gesehen. Oder besser: DU hast mich nicht gesehen. Nicht sehen wollen, auch wenn ich in deiner Nähe war, aber jetzt kannst du wohl nicht umhin, mich zur Kenntnis zu nehmen, was?“

 

Die Frau im Ledermantel blinzelt.

Verwirrt schüttelt sie den Kopf, versucht, die Fremde näher zu erfassen, aber ihre Sinne sind wie unter einer dicken Schicht Watte verborgen.

 

Schwer werden ihre Arme nach unten gezogen. Riesige Tüten hängen daran, bedruckt mit den Logos teurer Boutiquen und exklusiver Parfümerien. Geschenkeeinkauf.

Ihr wird heiß.

Der schwere Mantel, die Nappalederhandschuhe mit dem Pelzbesatz, die elegante Nerzkappe auf dem Kopf und der breite Kaschmirschal um ihre Schulter engen sie ein, erdrücken sie geradezu.

Sie schnappt nach Luft. Hilfe suchend sieht sie sich um.

 

Menschen laufen hektisch durch die Straße, verweilen kaum vor den hell erleuchteten und festlich geschmückten Schaufenstern.

Sie sind ähnlich beladen wie sie.

Mit gestresstem Gesichtsausdruck hetzen sie vorbei.

Vorbei an ihr.

Aber auch vorbei an dem Alten, der mit leerem Blick auf der Bank sitzt, einen Pappbecher in der Linken hält und mit der Rechten abwesend den Kopf seines Hundes krault.

Vorbei an der gebeugten Frau, die sich - auf ihren Rollator gestützt – trippelnden Schrittes ihren Weg durch die rücksichtslos drängelnden Massen bahnt.

Gleichgültig vorbei an dem mit schwerer Tasche Beladenen, der mit seiner Stimme das „Oh, du fröhliche“ aus dem Kaufhaus zu übertönen versucht: „Asphalt-Zeitung. Dezember-Ausgabe. Heute mit Kalenderbeilage!“

Vorbei auch an der jungen Mutter, die sich verzweifelt mit ihrem Kinderwagen die Stufen zur Straenbahn hinaufkämpft.

Vorbei an den Jugendlichen mit den löchrigen Jeans und den gefärbten Haaren, die sich an der Ecke Wärme suchend zusammendrängen.

Vorbei an dem Kind mit den großen braunen Augen, das zitternd auf dem Schoß der Mutter sitzt, die ihre nackte Hand bittend ausstreckt.

 

Vorbei an ...

 

Wieder blinzelt sie.

„Nicht wahr, jetzt erkennst du mich?“, lächelt die Fremde und ist im nächsten Moment verschwunden.

Ja, sie hat sie erkannt.

Ihr Name ist 'Gewissen'.

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4. Dezember 2011 7 04 /12 /Dezember /2011 08:20
 

Ein Meister saß im Garten auf einem Stein. Er war im Hier und Jetzt. Da kam ein Schüler setzte sich neben ihm auf den Boden und sprach:

„Meister, wann bin ich bereit für meine nächste Lektion?“

Der Meister lächelte ihm zu und sagte:

„Du beschäftigst Dich mit der Zukunft und übersiehst das Jetzt. Du denkst über zukünftige Lektionen und setzt Dich -gedankenverloren im Nebel des Kommenden - auf eine kleine Blume und zerdrückst diese. Du achtest nicht was jetzt ist, auf andere um Dich – Du bist nicht bei Dir selbst.

Die Wurzeln dieser Blume werden - eventuell – eines Tages eine neue, andere Blüte hervorbringen, doch diese eine Blume, auf welche Du dich gesetzt hast, ist kaputt und für alle Ewigkeit nicht mehr so wie sie einmal war.“

Der Schüler hielt die Blume in der Hand und sah darauf. In einem Anflug der menschlichen Schwäche die jeder Mensch unter der Bezeichnung Schuldabwehr kennt sagte er:

„Meister ich kann nicht auf alles und jeden aufpassen, sonst dürfte ich nicht gehen oder stehen, nicht sitzen und nicht liegen!“

Der weise Meister sagte:

„Es stimmt, kein Lebewesen vermag so zu leben dass es keinem und niemand anderen ein Leid zufügt. Doch wenn Du darauf achtetest was, wann, wen und wie Du es tust, sind die Schäden nur minimal. Denn heute ist es nur eine Blume, doch was wird es morgen sein? Taten und Worte, Nichttaten und Nichtworte vermögen zu verletzen und zu töten.

Jeder Mensch ist von der Natur aus gut, nur das unbedachte Handeln und Reden bringen Leid. Unbedacht deswegen, weil sie nicht im Hier sind.

Denke an einen Kuss, er entsteht gedanklich bevor sich die Lippen berühren und endet gedanklich meist schon wenn die Zärtlichkeiten stattfinden! Der Wert ist niemals wirklich vorhanden. Denn es geschieht eigentlich nicht wirklich!“

 

Der Schüler sah den Meister an und sprach:

„Danke“

 

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27. November 2011 7 27 /11 /November /2011 12:26

 

Der Preis der Stunde (2002)


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11. November 2011 5 11 /11 /November /2011 05:25

Die folgenden Ausgaben des Literatur-Journals DREI erscheinen über das Kultur-Blog. Bitte klicken Sie H I E R !

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3. November 2011 4 03 /11 /November /2011 16:24
 Die Weisen aus allen Teilen der Welt wurden gebeten die Liebe in Worte zu fassen, ebenso das Leben, die Freude zu beschreiben und das Ziel des Menschen zu formulieren.

Am Ende wurde ein sehr alter Weiser als der Weiseste auserkoren.
Manche schrieben zu jedem der Begriffe Bücher, einige stellten neue Denkweisen und Denkrichtungen vor, einige zitierten uralte und neue Texte, andere wieder schrieben in Lyrik und Prosa herrliche Werke.

Der alte Weise aber schrieb nur einen Satz: „Ich lächle für dich!“
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3. November 2011 4 03 /11 /November /2011 16:22
 „Meister“ sagte ein Schüler, „wie ist Glück?“

Der Meister lächelte und sprach:
„Wie ein süßes Bonbon, genau zu den Zeitpunkt wo du ein süßes Bonbon haben willst!

Doch nach einiger Zeit des Genusses ist dir das nicht genug, du zerbeißt es und verschlingst es und willst wieder ein Neues. Das ist, obwohl es so ist wie das erste, für dich nicht mehr so gut wie das erste. Du wirst unzufriedener. Du suchst nach noch einen besseren, danach nach einem noch besseren und so fort bis ….. bis du letztendlich mit keinem mehr wirklich zufrieden bist und keines mehr wirklich schätzen kannst!“
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3. November 2011 4 03 /11 /November /2011 16:20

Ein Schüler ging zum Meister:
„Meister, ich will Frieden und Ruhe, ich will dass mich die Leute achten und respektieren, ich will dass sie mir meine Fehler verzeihen und mich anerkennen. Ich will dass sie meine Arbeit schätzen und ich will dass sie gut über mich denken.

Meister, kannst du mir sagen wann und wie ich dies erreichen kann?“

„Ja“, sagte der Meister, „stirb!“
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8. Oktober 2011 6 08 /10 /Oktober /2011 07:53

Tja Kinder, eigentlich könnte ich die Geschichte an dieser Stelle beenden, denn es ist sicher allen klar, was Bauer Horst, als er nach seinem Erholungswochenende, welches er dann schließlich auf zwei Wochen ausgedehnt hatte, auf seinem Acker Schreckliches erblicken musste, doch ich will der Vollständigkeit halber doch den Eindruck schildern, besonders weil dieser ja damit gar nicht gerechnet hatte. So stand also unser Bauer völlig verblüfft vor seinem

Acker und starrte auf die Früchte seiner Arbeit. Der Acker war natürlich völlig leer. Nur einige verkrüppelte Pflänzchen in der Nähe des Brunnens hatten sich schüchtern aus dem behaglichen Boden heraus getraut und auch nicht anders sah es direkt an der übergossenen Stelle aus. Die Samen dort waren aufgrund der Wassermenge alle ertrunken und statt dessen wuchsen sehr seltsame, viel dunklere Pflanzen, von denen nichts Gutes zu erwarten war. Seltsamerweise war sogar ein großer Bereich des Wassers gar nicht eingesickert, wodurch sich an dieser Stelle eine grün-bräunliche Lache entwickelt hatte, die etwas faulig zu riechen schien. Lediglich am Rand dieser Abscheulichkeit hatten sich ein paar Pflänzchen einigermaßen entwickelt, was unseren Bauern letztlich zu der Erkenntnis führte, dass sich die Pflanzen wohl von der Gussstelle weg entwickeln würden und so beschloss Bauer Horst lieber später noch einmal nachzuschauen und den merkwürdigen Eindruck dieser Sache lieber erstmal zu vergessen. Doch als er nach ein paar

Wochen wieder vorbeischaute, sah es leider nicht anders aus. Der Acker war immer noch leer. Nur erste Ansätze von Unkraut hatten sich gebildet. Mit Bestürzung musste unser Bauer wahrnehmen, dass die verkrüppelten Pflänzchen ebenfalls kaum weiter gewachsen waren. „Von denen werd ich wohl kaum Früchte erwarten können.“, dachte unser Bauer langsam einsichtig werdend und wandte sich zu „seinen Lieblingen“, also die Pflanzen am Rand des Tümpels, die sich normal entwickelt hatten, doch auch diese schienen „nicht mehr ganz gerade zu sein“, denn die dunklen Pflanzen in der Nähe des Tümpels waren mittlerweile so in die Luft geschossen, dass sie den anderen Pflanzen

kaum mehr Licht ließen, mal abgesehen von den Wurzeln, die solche riesigen Pflanzen haben müssten. Doch was war erst aus der Lache geworden! Diese war unterdessen zu einem stinkenden Moor herangereift, welches faulig trüb vor sich hin blubberte. Von Nutzpflanzen konnte hier nicht mehr die Rede sein. Offensichtlich, schloss unser Bauer, ist zu viel genauso schlimm, wie zu wenig, doch was konnte er nun noch tun? Bauer Horst muss sich in dieser Minute furchtbar gefühlt haben doch sicher würde sein Selbstbewusstsein und seine Gabe der Selbstverleugnung schon sein nötiges Werk tun. Doch machen wir uns doch einfach mal die Mühe und stellen uns absurderweise vor, wie sich die Pflanzen auf Bauer Horst´s Acker erst gefühlt haben müssen. Diese verkümmernden Wesen, denen jegliche Lebensgrundlage entzogen wurde. Doch ich ahne bereits, dass sich dieses Gefühl nur schwer in Worte kleiden lässt und so möchte ich Bauer Horst für kurze Zeit verlassen und dieses Gefühl in einem anderen Bild schildern, denn der geneigte Leser wird sicher schon begriffen haben, dass Bauer Horst´s Leidensgeschichte eine Metapher für etwas ganz anders ist.

Doch für diejenigen unter Euch, die die letzte Erkenntnis von Bauer Horst immer noch nicht nachvollziehen konnten, so dass ihnen das Gefühl, in dem sich die Pflanzen befanden nach wie vor verwehrt geblieben ist, möchte ich den Eindruck der Geschichte auf andere Weise schildern, damit es dann vielleicht einleuchtender ist. Man stelle sich dabei einen Wohltätigkeitsball vor. Eine dieser  Veranstaltungen, in denen sich die hohe Gesellschaft trifft um für bemitleidenswerte Wesen Geld zu sammeln. Dass man sich fragen könnte, ob die Einsparung der ganzen Party nicht vielleicht ebenso viel Geld einbringen würde, sei einmal dahingestellt. Sehr wahrscheinlich sind es eher die minderen

Interessen, aus denen eine solche Veranstaltung im hohen Kreise resultiert. Anders sind die teuren Kleider, die exquisiten Speisen und die Medienpräsenz nicht zu erklären. Doch ich will nicht länger darüber meckern, schließlich geht es mir um das Bild. Also stellen wir uns weiter vor, dass der Kaviarlieferant vor dem Fest einen Fehler gemacht hat, indem er gar nicht mitbekommen hat, dass aufgrund irgendwelcher verfluchten Umweltschützer der Fischeierverkauf in dem Monat der Party drastisch reduziert wurde. Da die gediegenen Herren es gerne frisch mögen, wurden auch keine Vorräte angelegt und so befindet sich der Lieferant der Firma in der Verlegenheit nur eine sehr

geringe Menge an Kaviar für das Fest liefern zu können. Nehmen wir weiter an, die Info kam sehr spät und der Veranstalter konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. So erhalten wir also die Situation,  dass viel zu wenig Kaviar auf dem Ball für die Gäste vorhanden ist. Das heißt, eigentlich wäre es gar nicht zu wenig, man müsste es bloß vernünftig aufteilen, doch als die ersten Gäste die Kunde über den begrenzen Vorrat vernommen hatten, liefen sie hurtig zum Buffet und statteten ihre Teller eilig mit riesigen Mengen Kaviar aus. Zwar bekamen einige von diesen gewaltigen Mengen fast schon Magenkrämpfe, allerdings war das egal. Wichtig war in diesem Moment nur, dass etwas sehr

Wertvolles unbedingt niemals einem Andern überlassen werden durfte und so wurde die Kostbarkeit rücksichtslos gehortet und danach noch rücksichtsloser in sich hineingemapft. Nun kam es leider zu einem sehr unglücklichen Vorfall. Denn eine verspätet eingetroffene Wohltäterin, deren Kleid das Therapiejahr eines Drogenabhängigen gesichert und deren Schmuck alleine einer Schulklasse desillusionierter Fernsehopfer mit Aggressionstendenz die Zukunft ermöglicht hätte, stellte mit Bestürzung fest, dass das Kaviarbuffet leider schon restlos aufgebraucht war und noch viel Schlimmeres wurde ihr gewahr, als sie sich vom Hunger geplagt nach einer Alternative umschaute.

Denn die einzige mögliche Alternative war noch ein silbernes Tablett, auf denen liebevoll verzierte Hummerhälften lagen, doch diese konnte unsere betroffene Wohltäterin nicht essen, da sie leider eine Hummerallergie besaß und so blieb der hungrigen Hungernden nichts anders übrig als an diesem Abend auf ihr ersehntes Mahl zu verzichten und sich mit dem kaum sättigenden Beiwerk zu begnügen, dass unter den mürrischen Gästen verteilt wurde, doch unsere Wohltäterin konnte das alles nicht befriedigen. Sie war sehr traurig darüber, dass die gierigen Wohltäter vor ihr, die

inzwischen vor Übelkeit hellgrün angelaufen waren und Anstalten machten, den Abend vorzeitig zu beenden, alles weggessen hatten und genau so (oder zumindest so ähnlich), liebe Freunde, müssen sich die Pflanzen auf dem Acker von Bauer Horst ebenfalls gefühlt haben. Wenn nicht sogar noch schlimmer, denn ihnen blieb nicht einmal die Hoffnung auf das Ende des Abends, sondern nur ihre alltägliche Angst ums Überleben in der Kälte der Nacht.

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