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24. Juli 2008 4 24 /07 /Juli /2008 04:28

 

In Nächten wie diesen

Sie ist die Frau
Die tanzt
Nachts im Regen
Erwacht
Die Lust knospend
Auf ihrer Haut
Auf ihrer Zunge
Erinnerungen
An die Aromen früher
Jahre
In den nächsten des
Zwillings
In denen man wächst
Trug sie
Ihr brennendes Herz
Auf dem Goldaltar
Ergriffen von
Gierigen Händen
Verbrannt vor Lust
Fühlt sie in Nächten
Wie diesen Leben
Tief in sich drinnen
Sehnt sie sich berührt
Zu werden mit Blicken
Mit Händen die sie
Forttragen an den
Strand Phantásiens

To the end of love*

 

 

*in Anlehnung an den Song “Dance me to the end of love” von Leonard Cohen

 

Ursula Sieg in "Notwendigkeit", Anthologie im Cenarius-Verlag



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Erinnerung in der Frühe
von Beatrice Magdon

auf FAK


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Utopischer Fortsetzungsroman
"Die sieben Kugeln" von Slov ant Gali (29)

 

Gitarrenzauber

Ein Kleintransporter brachte uns bis Biesenthal. War ein netter Typ, der Fahrer, wenn auch etwas aufdringlich und in seinem Gequatsche kaum zu bremsen. Dass wir ihm zuwinkten zum Abschied, hatte er sich trotzdem verdient. Ein gutes Omen. Ich hoffte insgeheim, noch weiter nach Berlin heran mitgenommen zu werden, aber erst einmal mussten wir ja an der Sperre vorbei, an der Sonjas Kutschpartie gescheitert war. Natürlich war ich bereit, notfalls die restliche Strecke bis Berlin zu laufen. Aber Jule? Sie trottete seit mehreren Minuten wortlos hinter mir her. Was sie nur hatte? Hätt´ ja nicht mitkommen müssen. Wenn ich etwas anfange, dann richtig. Ortsausgang. Weiter auf der Bundesstraße. Gänsemarsch. Gelegentlich drehte ich mich um, aber eher, um rechtzeitig ein Fahrzeug in Richtung Berlin zu entdecken, dass uns mitnehmen könnte, als für ein Gespräch mit Jule, die missmutig ihr Gesicht verzog und ihre Schuhspitzen beobachtete.

Kein Wort zwischen uns und das nun schon über einen Kilometer. Gelegentlich kam uns ein Schub Autos entgegen, meist sichtlich überladen. In unsere Richtung hatte noch keiner gewollt. Ein Glück, dass ich mich nicht aufs Mitgenommenwerden verlassen hatte.

Schließlich hielt es Jule nicht mehr aus: „Also hättest du nicht wenigstens deinen Aufzug etwas abgrellen können? Musst du immer auffallen? Mit Kleid!? Und wozu die blöde Gitarre? Mich lässt du lauter schweres Zeug schleppen. Anstatt den Proviant besser aufzuteilen. Und überhaupt: Denkst du wirklich, wir schaffen die ganze Strecke zu Fuß?“

Ich lief mit gleich bleibendem Tempo weiter. „Fertig? Ich frag mich ja, warum du mitgekommen bist, wenn du nur meckern willst. Außerdem: Wär ich dir im Kampfanzug lieber? Ich nicht.“ Dass ich diesmal gehofft hatte, mit Kleid eher mitgenommen zu werden, verschwieg ich lieber. Jule hatte sowieso immer Schiss.

Sie rannte ein Stück, holte mich ein. Eine Weile lief sie neben mir her. Schwieg. Fing wieder an. „Wolln wir nicht lieber umdrehn?“

Kannste ja machen. Aber komm mir nachher nich angeflennt. Sowas wie das gibts nur einmal im Leben. Und jetzt verrat ichs dir: Ich weiß genau, was ich in Berlin will. Darüber konnte ich nur noch nicht reden. Wir haben bisher ja immer alles zusammen durchgestanden… Also. Stell dir mal vor, jemand sagt dir, nur die, die im Angesicht des funkelnden Todestanzes singen und spielen, werden in die kosmische Dimension eingehen. Was würdest du denken?“

Dass er spinnt. Wieso?“ Julia sah mich an, als bekäme ich gerade grüne Flecken im Gesicht. „Hört sich ganz schön bescheuert an.“

Siehste! So ungefähr hätte ich das auch gesehen.“

Und weiter? Was soll mir das sagen? Gerade jetzt?“

An einem Feld entlang führte ein Trampelpfad weg von der Straße. Ich sprintete einige Meter und warf mich neben den Stamm einer Pappel. Pause. Genüsslich biss ich in einen der Proviantäpfel. „Hast du von Kantha Inar gehört? Dem Meister?“

Julia setzte sich neben mich. Schüttelte den Kopf.

Ich auch erst nich. Ich hab vor ner Weile seine Prophezeiungen in die Hände bekommen. Also lange bevor hier alles losging. Da hab´ ich ja gezweifelt wie du. Nur so aus blanker Neugierde hab ich es mal überflogen und wieder weggelegt. Und dann baggert die Glotze alles wieder aus. Spritz dir das mal an die Wand: Der Kantha hat doch damals schon genau beschrieben, was die Menschheit verschlingen würde!“ Ich holte ein kleines, zerfleddertes Büchlein aus der Tasche und schlug es auf. „Hör dir das mal an: Es wird ein Brei sein. Und an seinen allseitigen Zungen werden Tropfen blinken, die lustig tanzen und jeden anspringen, der ihnen ungläubig begegnet. Nach ihnen wird nichts sein als getrocknete Kruste eines Erdkörpers, der endlich überdrüssig ist, die faulen Früchte menschlichen Machtstrebens auf seiner Haut zu erdulden.

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