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5. Januar 2010 2 05 /01 /Januar /2010 11:35
 

23. Dreiundzwanzig und kein Ende


N
icht nur in der Nähe des Kamener Kreuzes gibt es tiefe Schächte, die anderweitig genutzt werden. In der Schweizer Stadt G. wurde vor rund einhundert Jahren ein Bankgebäude errichtet, das sich kaum von den Prunkbauten anderer Geldinstitute unterscheidet. Das sogenannte „Schweizer Bankgeheimnis” liegt in der Tiefe der Sache. Neben dem gewöhnlichen Tresorraum und Schließfächern führt ein Gang noch einen Stock tiefer in die

Erde, so gut getarnt, dass selbst die Eingeweihten grundsätzlich wahlweise einen roten Faden oder Brotkrümel mit sich führen, um den Rückweg zu markieren.

In dieses Labyrinth, in dem mehr Geheimschriften und belastendes Material ruhen als in den geheimsten Archiven des Vatikans drang nun eine kleine Gruppe vor, um die drei geraubten Kronkorken zur Aufbewahrung zu bringen.

Die Männer und Frauen hatten schwarze, samtene Kapuzen übergezogen, denn Undurchsichtigkeit ist das A und O einer Bank. Ebenso waren die Münder verklebt, denn Verschwiegenheit ist Ehrensache. Niemand wäre auf die Idee gekommen, die güldenen Figuren, die wie stille Wächter den Gang vor den Nachstellungen von Finanzbehörden und Staatsanwaltschaften beschützten, noch einmal zu überprüfen. Dies sollte sich für die Beteiligten, aber auch für den Bankdirektor, als fatal erweisen. Denn Mannox hatte einen

seiner besten Feinschmiede beauftragt, den Unterdembergzwerg Ynagyg in eine der Statuen zu verwandeln und dank Teleportation in die Bankgänge einzuschleusen.

Mmmm.“

Mmmmhhhmm.“

Die Kommunikation zwischen den Geheimnisträgern war gar nicht so einfach, aber einer von ihnen trat vor und gab die Geheimziffer ein, um das Portal zu öffnen, indem die drei Kostbarkeiten eingelagert wurden. Zudem notierte Ynagyg, dass die überschwere Metalltür durch einen Geruchssensor gesichert war, der auf den Achselduft des vermutlichen Bankdirektors reagierte. Somit würde Plan Zwei in Kraft treten.

Nachdem die Prozession an dem getarnten Zwerg vorbei gezogen war, löste er sich dank seiner paranormalen Fähigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auf.

Fast gleichzeitig materialisierte er sich in der Zentrale.

Na, wie war es?“

Dreadlock Mannox stocherte in seinem Pfeifchen herum und lauschte aufmerksam dem Bericht. Schon arbeitete er an seinem alternativen Plan und stellte seinen Trupp zusammen.

Wir sollten nun Wolf einweihen. Mit ihm können wir alles erreichen, aber wenn er scheitert, scheitert das gesamte Unternehmen.“

Jack, the Rapper, nickte eifrig, oder tanzte er nur?

Ich werde mit ihm für morgen einen Termin vereinbaren. Aber unter vier Augen. Das ist ein Gespräch von Mann zu Mann. Ein heikles Gespräch.“

Ich habe ihn wirklich unterschätzt. Alle Achtung, er ist für einen Menschen gar nicht dumm. Natürlich ist er von der zwergischen Intelligenz noch weit entfernt, aber Ansätze sehe ich schon.“

Wie geht es Snowey?“

Wir haben ihr die „Bloody Mary” insoweit ausgetrieben, dass sie jetzt den Wodka pur trinkt.“

Das riecht nicht aus dem Mund.“ Dreadlock war begeistert.

Irrtum. Sie trinkt ihn immer mit einer Knoblauchzehe, um ganz sicher zu sein, dass sie kein Vampir ist.“

Ach, das ist ein Scherz, oder? Wir sind doch hier nicht in der Scheibenwelt.“

Sicher?“

Dreadlock nahm einen tiefen Zug. „Na ja. Was ist heutzutage schon sicher?“

Jetzt bin ich mir sicher, dass die Monroe-Doktrin eine erste Versuchsreihe war, um einen Staat nach dem anderen zu kippen.“

Die Demokratie bleibt erhalten, insoweit merkt niemand, wie schleichend die Manipulation daher kommt. Wir haben einen Austausch der Begriffe. Steuererhöhungen und Anpassungen von Abgaben werden begrifflich positiv besetzt. Du bist Deutschland, dann zahle auch.“

Ja, die Idee ist so simpel wie effektiv. Viele Westdeutsche glauben bis heute noch, dass sie allein den Solidaritätszuschlag bezahlen müssen. Die Ostdeutschen bezahlen den genau so, denn sie solidarisieren sich mit sich selbst. Eine besondere Form der Solidarität, die Doppelsolidarität.“

Deswegen heißen die Abgeordnetenbezüge auch Diäten. Das klingt nach schlank und gesund, und nicht fett, faul und gefräßig.“

Und manche glauben, Kanzler kommt aus der Umgangssprache und heißt: er kann’s ja.“

Und die Gesundheitsreform macht uns gesund.“

Genau. Denn in den Krankenkassen sind es nur die Kranken, woran die Krankenkassen kranken.“

Deshalb erhalten die Jungen auch die Möglichkeit, in die Gesundheitskassen einzutreten.“

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