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10. August 2008 7 10 /08 /August /2008 17:04

Petra kam sich entschieden zu nüchtern vor. In diesem Kreis war nichts Vernünftiges mehr zu erwarten. Lieber schneller trinken. Sie hatte viel aufzuholen. Die anderen erzählten laut, und überhaupt hatte sie keine Lust mehr, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Am nächsten Morgen fragte sie Sonja, ob sie die Geschichte von dieser Marie wirklich für bare Münze genommen habe. „Eigentlich nicht“, antwortete die.

Als Petra abfuhr, lag Jens´ Kugel im Kofferraum ihres E-Cars. Alle hatten ihr fest versprochen, sich gleich in der nächsten Woche bei ihr zu melden. Sie melde sich auch gleich, hatte sie geantwortet. Vielleicht gebe es dann schon Neuigkeiten. Sonja hatte Sina und Leonie zugesagt, beim nächsten Besuch ihre Zwillinge mitzubringen. Ob sie es glaubten oder nicht: Auch die sähen ihnen zum Verwechseln ähnlich.

Petra war sich fast sicher, dass sie an dem vergangenen Abend etwas erfahren hatte, was das Sikrobenproblem lösen würde. Sie ließ ihre Gedanken schweifen. Manchmal, wenn es mit ihren Forschungsreihen scheinbar überhaupt nicht vorwärts ging, hatte Petra etwas, was sie Eingebung nannte, so eine innere Stimme: Du bist näher dran, als du denkst. Diese Stimme meldete sich auf der Fahrt in Richtung Leipzig.

Ausgerechnet in diesen Augenblick hinein rief Jana: „Guck mal da!“ Sie wies auf eine riesige Werbetafel am Straßenrand, die nach dem Abbiegen links einen Freizeitspaß für die ganze Familie versprach. Petra gab dem Drängen ihrer Töchter nach, machte den Abstecher zu dem Erlebnispark und ihre innere Stimme war verstummt.

Als sie abends aufhörten, miteinander herumzuulken, schüttelte Petra kurz den Kopf, als müsste sie auf eine Frage antworten. Nein, da war nichts. Trotzdem bereute sie den Ausflug nicht. Tatjana und Martina schwärmten von ihren Spiegelschwestern. Ihnen eine solche Freude gemacht zu haben war Erfolg genug für das Wochenende. „Na, vielleicht fahren wir mal wieder hin“, versprach Petra. Wahrscheinlich nicht. Bald würde auch diese Waldidylle von den Ätzern überflutet werden. Aber warum sollte sie Jana und Tina die Freude verderben?

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